04. September 2006 ~ Eckpfeiler in reicher Chorlandschaft

Männerchor feierte sein 125-jähriges Bestehen/Festkommers und Freundschaftssingen

Siegener Zeitung vom 04.09.2006

 

Gerlingen. 125 Jahre Männerchor „1881“ Gerlingen – dieses Ereignis wurde am Wochenende gebührend gefeiert. Ein Festkommers in der Turnhalle der örtlichen Grundschule machte am Samstagabend den Auftakt zu den finalen Veranstaltungen anlässlich des großen Jubiläums. Zahlreiche Chöre und Ehrengäste kamen, um zu gratulieren – allen voran Schirmherr Hermann Otto, Präsident des Sängerbundes Nordrhein-Westfalen, sowie Landrat Frank Beckehoff und Wendens Bürgermeister Peter Brüser.

„Können sie sich Gerlingen ohne diesen Chor vorstellen?“, fragte Hermann Otto in den Raum, als er in seiner Festansprache auf den Wandel und die Altersstrukturen im Chorwesen einging. Die Antwort war bereits zuvor gegeben worden: Angesichts des stimmgewaltigen Stelldicheins, das sich die 36 Aktiven auf der Bühne gaben, lag auf der Hand, welche Bereicherung der Männerchor „1881“ Gerlingen für den Ort darstellt – auch über dessen Grenzen hinaus. Sowohl Landrat Frank Beckehoff als auch Bürgermeister Peter Brüser lobten den kulturellen und sozialen Stellenwert, den der Chor in der Gemeinde Wenden und im gesamten Kreis einnehme.

Dabei befinden sich die Gerlinger in bester Gesellschaft. Fünf Chöre im hiesigen Sängerkreis feiern in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. „Das Gründungsjahr 1881 war offensichtlich ein guter Jahrgang im Sängerkreis Bigge-Lenne“, stellte Landrat Frank Beckehoff treffend fest. Damit bezog er sich vor allem auf die Voraussetzungen, ein solches Jubiläum überhaupt feiern zu können. „Es ist eine ausgeprägte Ausdauer erforderlich.“ Umso höher wertete es Harmonie und Gemeinschaft, die beim Männerchor Gerlingen merklich vorhanden seien.

Gleiche Eigenschaften trafen auch auf den Gesang des Ehrenchores zu. Unter anderem stellte man mit den Werken „In der Fremde“, „Der Tanzbodenkönig“ sowie „der Hahn von Onkel Giacometo“ glanzvoll unter Beweis, auf welch hohem Niveau man sich bewegt. Nicht nur erstklassiger, brillanter Gesang wurde geboten, auch Abwechslungsreichtum und Unterhaltungswert schienen klar durch. Nicht zuletzt Elisabeth Alfes-Blömer, seit 2005 Chorleiterin des Gerlinger Vereins, zeigte sich maßgeblich für die Akzente verantwortlich.

„Dirigenten geben ihrem Chor einen besonderen Charakter“, wusste auch Bürgermeister Peter Brüser zu berichten. Dass die Historie des Männerchores äußerst lebendig und bewegt verlief, war daher nicht zuletzt auf die Tatsache zurückzuführen, dass man sei seiner Gründung nunmehr 17 Chorleiter zählte, die den Chor äußerst effektiv beeinflussten. Dreimal konnte man bereits den Titel Meisterchor einstreichen. „Der Männerchor Gerlingen“ ist ein Eckpfeiler in der reichen Chorlandschaft unserer Gemeinde“, so Peter Brüser.

Das „Rezept“ hatte Vorsitzender Reinhard Stahl bereits im Vorfeld verraten: „Freude zu haben und Freude zu geben, darin haben wir stets den tiefen Sinn in unserer Vereinsarbeit gesehen.“ Nach rund einer Stunde der Grußworte und Gratulationen widmete man sich daher der „Basis“ der 125-jährigen Vereinsgeschichte, dem Chorgesang. Statt großer Worte ließ man die Musik sprechen – im Kreis zahlreicher Gleichgesinnter aus der Ortschaft Gerlingen, die ebenfalls in den Konzertreigen einstimmten. Zusammen mit dem Frauenchor „Pro Musica“, dem Kirchenchor „St. Antonius“ Gerlingen sowie dem örtlichen Musikverein verwöhnte man die Gäste mit einem kurzweiligen Melodien- und Liederstrauß. Schon tags darauf lud man abermals in die Turnhalle,  um den musikalischen Festreigen fortzusetzen: dabei gaben sich acht Chöre und ein Musikverein die Ehre. Unter anderem begrüßte man Sänger aus Hünsborn, Elben, Möllmicke, Wenden und Dörnscheid.

Somit rückt man dem Ende des Jubiläumsjahres immer näher. Erst mit dem Cäcilienfest im November sowie einer „Geistlichen Abendmusik“ im Dezember wird dieses jedoch offiziell abgeschlossen. Schon jetzt sagen viele, dass das 125. Vereinsjahr des Männerchores Gerlingen eines der schönsten überhaupt war. Das befand auch Reinhard Stahl: „ Wenn in 25 Jahren einer meiner Nachfolger seine Rede zum 150-jährigen Bestehen unseres Chores halten wird, dann hoffe und wünsche ich mir, dass er mit gleichem Stolz wie ich auf die geschaffenen Werte und Traditionen zurückblicken kann, so wie es mir heute vergönnt ist.“