14. Januar 2013 ~ Zentralehrung Bericht Siegner Zeitung

Siegener Zeitung vom: 14.01.2013

Vorbilder ausgezeichnet

 

WENDEN Gemeinschaftsehrung: 20 Sängerinnen und Sänger erhielten Urkunden im Rathaus / Vier Männer singen seit 65 Jahren im Verein

Es ist besser, Ehrungen zu verdienen und nicht geehrt zu sein, als geehrt zu sein und es nicht zu verdienen“, zitierte Bürgermeister Peter Brüser den Schriftsteller Mark Twain. Umso erfreuter war der erste Mann der Gemeinde darüber, dass er im Rahmen der Gemein-schaftsehrung der Chorgemeinschaft Wenden 20 Sängerinnen und Sänger auszeichnen konnte, die ihre Ehrung auch tatsächlich verdient hatten.

Die Feierstunde, die gestern Morgen im Ratssaal im Wendener Rathaus stattfand, wurde durch den diesjährigen Gastgeber, den Frauenchor Ottfingen, musikalisch eröffnet. Unter dem Dirigat von Thomas Bröcher stellten die Frauen ihr Können unter Beweis. Danach wur-den die Urkunden an die Geehrten übergeben. Im Vergleich zu den Vorjahren konnten nur halb so viele Musiker für langjähriges Singen ausgezeichnet werden. In diesem Jahr war aber besonders erfreulich, dass vier Sänger für 65-jährige Vereinstreue ausgezeichnet werden konnten. Ebenso wurde deutlich, dass es in vielen der 28 Chöre der Gemeinde Wenden gut um den Nachwuchs steht.

„Wenn man einen sangesfreudigen Menschen fragt, warum er singt, bekommt man häufig als Antwort, dass es ihm Freude bereite“, sagte Peter Brüser. Vor allen Dingen würde es aber auch den Zuhörern besondere Freude machen, so Brüser weiter. Er sagte, dass man das Chorwesen in Deutschland schon als „Volksbewegung“ bezeichnen könne. Schließlich singen acht Millionen Menschen in der Bundesrepublik in Chören. Zum Vergleich: Im deutschen Fußballverband sind 6,5 Millionen Menschen organisiert.

„Die Musik ist so wichtig, weil sie alleMenschen anspricht und für Zusammengehörigkeit sorgt“, erklärte Peter Brüser. Die Geehrten hätten sich mit ihrem Gesang deshalb um die ganze Gemeinschaft verdient gemacht. Er gratulierte den geehrten Sängern als Leistungs-träger ihrer Vereine. „Die sind unverzichtbar. Die hohe Qualität der Chöre ist ohne Sie nicht denkbar“, schloss Brüser.

Dem konnte sich Steffen Keller, stellv. Vorsitzender des Sängerkreises Bigge Lenne, nur anschließen. Er überbrachte  den Geehrten die Glückwünsche des Vorsitzenden Jürgen Kötting. „Sie sind das Vorbild ihrer Chöre“ so Keller. Die Statistiken würden das unterstrei-chen: Besonders bei den langjährigen Mitgliedern wird ein zuverlässigerer Probenbesuch verzeichnet. Das sichere die Existenz der Chöre. „Egal ob Sie schlichte Volkslieder oder an-spruchsvolle Vokalwerke singen. Sie pflegen und erhalten ein kulturelles Erbe und sorgen für Freude“, sagte Steffen Keller. Die Bedeutung vom Gesang unterstrich der Redner mit den Worten: „Singen ist eine unverzichtbare emotionale Lebensäußerung der Menschen. Es ist der einzige Stress, den man irgendwann anfängt zu mögen.“

Besonders erfreut war Steffen Keller, dass er viele jugendliche Sänger ehren konnte. Insge-samt bekamen acht Nachwuchssänger eine Urkunde überreicht. Das waren 40 Prozent aller Geehrten. Nicht nur deshalb blicke er positiv in die Zukunft. Der Sängerkreis Bigge-Lenne habe bei der Gründung von Nachwuchschören eine Vorreiterstellung. Doch er wisse genau, dass es eine große Herausforderung sei, jugendliche Sänger für den Chor zu motivieren. Deshalb gratulierte der den Chören für ihre gute Nachwuchsarbeit.

Vor allen Dingen die Möllmicker Chöre „Einigkeit“ dürften sich davon angesprochen fühlen. Denn alle Geehrten für zehn, 15 und 20 Jahre kamen aus den Reihen des Vereins. Für zehn Jahre aktives Singen wurden so Marius Jung, Kim-Marie Klein und Lisa Meurer geehrt. Sie erhielten die Nadel in Silber und eine Urkunde der Sängerjugend des Chorverbandes NRW. Bereits 15 Jahre singt Theresa Stracke in Möllmicke. Sie erhielt die Nadel in Gold. Eine Be-sonderheit war die Ehrung für Personen, die seit 20 Jahren singen. Diese Ehrung hat der nordrhein-westfälische Chorverband erst kürzlich eingeführt. Sie gilt für alle Jüngeren bis maximal 27 Jahre. Das heißt, die Geehrten müssen bis spätestens im Alter von sieben Jah-ren begonnen haben, im Chor zu singen. Und promptwurden auch in der Wendener Chor-gemeinschaft drei Jugendliche mit der Ehrenadel in Gold mit Rand und der Urkunde der Sängerjugend des Chorverbandes Nordrhein-Westfalen gewürdigt. Die Geehrten sind Nicole und Melanie Gördemann sowie Nicole Harnischmacher. Sie singen in den Möllmicker Chören „Einigkeit“.

Für eine „außergewöhnliche Leistung“ bedankte sich Steffen Keller bei Willi Arns, Josef Fi-scher und Heinz Stahl (alle Männerchor „Sangeslust“ Hünsborn) sowie Erwin Clemens vom Männerchor „1881“ Gerlingen. Sie singen seit 65 Jahren in einem Chor. Sie bekamen die Ehrenplakette in Gold und die Urkunde des Deutschen Chorverbandes. „Das ist schon etwas Besonderes“, freute sich Hildegard Koch, Vorsitzende des gastgebenden Frauenchores aus Ottfingen. Die Geehrten hätten sich 1948 in einer schwierigen Zeit dazu entschieden, im Chor zu singen. Ihren Berechnungen zu Folge hätten jeder der Geehrten seitdem 3380 Pro-benbesuche absolviert. „Diese Kontinuität ist das, was die Chöre heute brauchen“, lobte Hil-degard Koch.

Hier die Namen der bisher nicht erwähnten Geehrten:  Für fünf Jahre aktives Singen (Nadel in Bronze und Urkunde der Sängerjugend NRW): Luisa Reichling (Kinderchor Schö-nau/Altenwenden). Für 25 Jahre (Nadel in Silber und Urkunde des Sängerkreises Bigge-Lenne): Birgit Arens (Frauenchor Ottfingen), Paul Grebe und Bernd Niklas (beide Männerge-sangsverein Elben), Martin Stracke (Männerchor „Frohsinn“ Ottfingen) und Wolfgang Zeppenfeld (Männergesangsverein Wenden). Für 40 Jahre (Nadel in Gold und Urkunde des Chorverbandes NRW): Peter Halbe (Männerchor „Frohsinn“ Ottfingen) und Theo Weiß (Männerchor „1881“ Gerlingen). Für 60 Jahre (Nadel in Gold und Urkunde des Deutschen Chorverbandes): Franz-Josef Clemens (Männergesangsverein Elben).