Bericht Siegener Zeitung 56. Chorgemeinschaftsfest

Bericht Siegener Zeitung vom 11.05.2015:

 

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Der Männerchor „1881“ Gerlingen unter Leitung von Thomas Weidebach richtete am Freitag und
am Samstag zum sechsten Mal das Chorfest der Chorgemeinschaft Wenden aus.   Fotos: mari

 

Ein Erlebnis für die Zuhörer

Wenden    Männerchor Gerlingen richtete 56. Chorfest aus / Brüser: „Singen Sie weiter“

Die Chöre beeindruckten in der Aula mit klassischen und volkstümlichen sowie auch modernen Stücken.

mari  ■   Die Gemeinde Wenden ist bekannt für ihre ausgezeichnete Chorlandschaft. Ob Meisterchorsingen, Zuccalmaglio-Wettbewerbe oder Leistungssingen: Die Chöre sind vorn dabei und haben sich exzellente musikalische Visitenkarten weit über die Gemeindegrenzen hinaus erarbeitet.

Am Freitag und Samstag gab es beim 56. Chorfest der Chorgemeinschaft Wenden in der Aula des Konrad-Adenauer-Schulzentrums ein geballtes Stelldichein der heimischen Vereine. Zum ersten Mal traten beim Kommersabend die Chöre auf, die im Jahr 1960 die Chorgemeinschaft Wenden ins Leben gerufen haben: Der Männerchor „1881“ Gerlingen als Ausrichter des Chorfestes, der Männerchor der Möllmicker Chöre „Einigkeit 1909“, der MGV „1859“ Wenden, der Quartettverein „Harmonie“ Dörnscheid, der 1921 gegründete Männerchor „Frohsinn“ der Ottfinger Chöre, der MGV Elben und der Männerchor „Sangeslust“ Hünsborn.

Zu den Gründungschören gehört auch der MGV Schönau/Altenwenden, der jedoch seinen Auftritt auf Samstag verschoben hatte. Bekanntlich war dessen Chorleiter Hubertus Schönauer am Freitag als Dirigent des Kemper-Werkschors beim WDR-Wettbewerb „Singen macht glücklich“, wo sich die Sänger im Finale in Herne den Titel „Beliebtester Chor NRW“ ersangen (die SZ berichtete).

Mit dem A-cappella-Song „Wie kann es sein“ der „Wise Guys“ eröffnete der ausrichtende Männerchor „1881“ Gerlingen den Kommersabend. Vorsitzender Theo Weiß dankte den Sponsoren für die finanzielle Unterstützung der Chorlandschaft und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass das Chorfest die Geselligkeit der Chöre untereinander fördere. Mit einem Geschenk der Chorgemeinschaft sprach er Wendens Bürgermeister Peter Brüser Dank aus, der vor seinem anstehenden Ruhestand zum letzten Mal Schirmherr des Chorfestes war. „Wenn ein Chor singt, ist das in aller Regel, jedenfalls bei uns im Wendschen, für die Zuhörer ein Erlebnis. Singen aber 24 Chöre mit vielen 100 Sängerinnen und Sängern, ist das Erlebnis garantiert“, war sich Brüser sicher. Deshalb empfehle er allen, die sich ein Gefühl für Musik bewahrt haben, dabei zu sein. Dank sprach er den Sängern aus Gerlingen aus, die zum sechsten Mal die Vorbereitung und Durchführung des Festes übernahmen.

Der Bürgermeister ging auf den guten Ruf der Chöre aus der Gemeinde ein und dankte allen, die sich in ihren Chören ehrenamtlich engagieren. Er ermunterte die Dirigenten und Vorstände, an der hohen Tradition festzuhalten und der Pflege des deutschen Liedgutes weiterhin zu frönen. Er hob auch die besondere Verantwortung für die Förderung von Kindern und Jugendlichen hervor. „Wenn wir ihnen die Chance nehmen, selber zu musizieren und sich musikalisch zu bilden, dann berauben wir sie sehenden Auges um eine wesentliche Bereicherung ihres Lebens.“ Denn musikalische Bildung gehöre wie das Lernen von Rechnen, Lesen und Schreiben zu den ganz großen Gütern. Das sei auch der Grund, warum sich die Gemeinde trotz gelegentlicher Kritik wegen der hohen Kosten eine eigene Musikschule leiste, die aktuell neue Wege gehe. Mit Angeboten, die hoffentlich demnächst in allen Schulen gemacht werden, beteilige sie sich am Ganztagsunterricht der Gesamtschule und der Grundschule Gerlingen.

„Ich begrüße diese Entwicklung außerordentlich. Sie ist ein wichtiger Schritt, den Folgen des demografischen Wandels und dem veränderten Schulalltag, aber auch dem Recht auf musische Bildung, Rechnung zu tragen, und die Zukunft unserer musizierenden Vereine zu sichern. Dass die neuen Wege der Musikschule, die am 20. Juni ihr 25-jähriges Jubiläum mit einem großen Fest begehe, Früchte trage, zeige die Gründung des Schulchors mit 25 Kindern an der Grundschule Gerlingen.

Der Bürgermeister erinnerte sich, dass es bei seinem ersten Besuch des Chorfestes vor 23 Jahren 19 Chöre in der Gemeinde Wenden gab. Heute seien es immerhin 26. „Singen Sie weiter“, appellierte der Bürgermeister. „Unsere Gemeinde und unser ganzes Land brauchen Chöre und Gesangvereine.“ Gern folgten die Chöre seinem Aufruf und erfreuten die Gäste mit gesanglichen Darbietungen, die mehrstimmig und mit Soloeinlagen nicht nur die klassische und volkstümliche, sondern auch die moderne Bandbreite des Chorgesangs offerierten.

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23-mal war Wendens Bürgermeister Peter Brüser (l.) Gast beim Chorfest, 21-mal übernahm er
die Schirmherrschaft. Theo Weiß (r.), Vorsitzender des Männerchors Gerlingen, dankte ihm
im Namen der Chorgemeinschaft Wenden für die stete Unterstützung der Chorlandschaft.

Beim Vortrag des Grönemeyer-Songs „Männer“ brillierten die Gerlinger Sänger unter Leitung von Thomas Weidebach mit tollen Solis von Guido Stamm (Tenor) und Gunnar Hillebrecht (2. Bass). Dominic Schönauer vom Männerchor der Möllmicker Chöre verlieh dem Spiritual „Wo warst du“ mit einem unter die Haut gehenden Baritonsolo Glanzpunkte.

Der MGV Wenden trug unter Leitung von Volker Arns unter anderem den Choral „Maria von der Dörnschlade“ vor. Das eingängige Lied stammt aus der Feder des Sängers Georg Schulte (2. Bass). Ein Höhepunkt war die Darbietung des Songs „Hallelujah“ von Leonhard Cohen, bei dem Tobias Weingarten aus dem 1. Bass des Möllmicker Männerchors den Solopart übernahm.

Die Sänger des Quartettvereins „Harmonie“ Dörnscheid begeisterten unter Leitung von Elisabeth-Alfes Blömer mit dem Song „Nur zu Besuch“ der „Toten Hosen“. Mit dem Negro-Spiritual „Roll Jordon roll“ brachte der Männerchor „Frohsinn“ der Ottfinger Chöre unter Leitung von Thomas Bröcher Rhythmus in die Aula. Vom deutschen Popsänger Adel Tawil präsentierte der MGV Elben „1931“ unter dem Dirigat von Volker Arns das tolle Werk „Lieder“. Der Männerchor „Sangeslust“ Hünsborn ließ unter Leitung von Michael Rinscheid beim Vortrag des Liedes „Ave Maria“ Gänsehautgefühl entstehen. Der Chor erreichte im Jahr 1972 den ersten Meisterchortitel im Sängerkreis „Bigge-Lenne“, konnte ihn bislang achtmal verteidigen und holte im Jahr 2010 beim „Praga Cantat“ internationales Gold. Das Finale des Kommersabends bestritt der Jugendchor „Mädels deLüKCS“ aus Lüdenscheid mit fetzigen Popsongs.

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Der MGV Wenden brachte beim Chorfest mit dem Choral „Maria von der Dörnschlade“
ein Lied zum Vortrag, das Sänger Georg Schulte komponiert hat.

Beim Freundschaftssingen am Samstag begeisterten die Kinder- und Jugendchöre aus Ottfingen, Möllmicke, und Schönau/Altenwenden, die Frauenchöre aus Elben, Gerlingen, Ottfingen, Möllmicke, Hünsborn und Schönau/Altenwenden, die Männerchöre Gerlingen, Schönau/Altenwenden und „VocalArt“ Ottfingen, die Gemischten Chöre aus Hillmicke, Möllmicke, Hünsborn und Ottfingen sowie die Kirchenchöre aus Gerlingen und Wenden mit unterhaltsamen und anspruchsvollem Liedgut.